Römergolf – eine Überraschung
Zweiter Tag in Eugendorf, der Blick aus dem Fenster offenbart zarte Versuche der Sonne, das Tal zu erwärmen und die Regenwolken aufzulösen. Gut gestärkt vom Frühstücksbuffet unseres Hotels am Hochfuchs erreichen wir nach kurzer Fahrt den GC Römergolf. Boa, saukalter Wind pfeift uns am Parkplatz um die Ohren. Ein Blick in die Berge eröffnet warum – schneebedeckt leuchten uns die Gipfel der Region Salzburg entgegen. Was für ein Panorama, treffend dazu auch der gleichlautende Name des 18 Loch Kurses des GC Römergolf.
Wir sind früh eingetroffen, begrüßen unsere nachkommenden Gäste aus Graz. Die Freude auf einen wärmenden Kaffee wird jäh gebremst, das Clubrestaurant ist noch geschlossen. Warten in der Kälte ist keine Option, ein Teil der Gruppe macht sich auf den Weg zur Range. Das ist ein Weg, dort angekommen ist man auch aufgewärmt. Einige, so auch ich – besuchen den Pro-Shop. Eine gute Entscheidung, dieser ist bestens sortiert. Unbedingt reinschauen! Zum Schnäppchenpreis konnte ich eine wärmende Haube erstehen, diese sollte noch gute Dienste leisten.
Knapp vor der Startzeit ergattern wir doch noch einen wärmenden Kaffee und eilen danach vorbei an einer Kuhweide zum ersten Tee. Durch die erhöhte Lage der Anlage genießt man einen Rundblick in die ländliche Idylle unweit der Hauptstadt Salzburg. Der Platz macht einen saftigen und gepflegten Eindruck, sattes Grün empfängt uns am Abschlag.
Der Kurs beginnt mit einem entspannten und ebenen Par 3, nach kurzem Fußweg erreichen wir Bahn 2, welche spannend und kürzer aussieht als diese ist. Der Teeshot in die „Talsohle“ hat eine Meter zu überwinden, die Tigerline vermisst hinter den Bäumen den Auslauf, welchen man vermutet. Schönes Loch, leicht erhöhtes Grün, Freude groß. Beim Anstieg zum Tee 3 bereue ich zum ersten Mal, dass ich kein E-Cart genommen habe. Covid lässt grüßen. Ein schmales Par 3 bergauf wartet auf uns.
Weiter bergauf erreichen wir die erste „Ebene“, breit ausladend offenbart sich nun die Anlage mit dem schwersten Loch. Es gilt bergauf Strecke zu machen, ein leicht schräges Fairway vor dem Grün durchzogen mit horizontalem Wasser für Nicht-Kenner kaum sichtbar. Nach kurzem steilen Anstieg ein Abschlag über Wasser auf eine leicht tiefer liegende Flache Gegenbahn welche uns am Hang entlang zurück ober den 4. Abschlag führt.
Mit Loch 6, dem einzigen Par 5 des Kurses beginnen wir das Spiel am Haupthang der Anlage. Ein breites Fairway führt mit sanftem Knick zum doch einige Höhenmeter entfernten Grün. Auch hier lauert ein frontaler Graben, welcher nicht einsehbar ist. Die vertikal angelegten Hangbahnen sind zu meiner Freude abgesehen von der Hanglage Richtung Grün nicht schräg gestaltet. Dies hält sich auch bei den folgenden gegenläufigen Querbahnen 7 und 8 in Grenzen, was das Spiel wesentlich erfreulicher gestaltet. Hier nun am höchsten Punkt der Anlage genießt man das Panorama und erkennt, welche Strecke und Höhe man bisher vom ersten Abschlag überwunden hat. Der Weg zurück offenbart sich an dieser Stelle noch nicht.
Die Sonne bricht durch, die Temperaturen werden angenehmer. Die Neun, ein Par 3 mit tiefer liegendem Grün wird von einem Teich und einem stattlichen Schwan bewacht. Nun bewegen wir uns den Hang vertikal hinab und überwinden vor dem Grün je nach Lage einen Teich um dann wieder den Hang hinauf zu spielen, ähnliches wiederholen wir bis zur 13. Bahn.
Die 14 führt uns oberhalb eines Gehöfts leicht links sanft bergab an das andere Ende des Platzes, welcher mit der 15, einem erhöht gelegenen Par 3 seinen Abschluss findet. Ein nach einem frontalen Teich wesentlich tiefer liegendes Grün fordert uns heraus. Das Highlight des Tages gelingt hier meinem Flightpartner Manfred, welcher ein Hole in One schlagen konnte. Fantastisch, ein Schlag der niemals vergessen wird. Die Herren schlagen auf der 16 über eine Gemeindestraße ab, Vorsicht ist geboten. Genug Platz vorhanden, landet der Ball doch gerne rechts im Out. Dieses Gelände scheint einem Golfer:innen nicht wohlgesonnenen Nachbarn zu gehören, säumen doch viele „Betreten verboten“ Schilder diese Ausgrenze auch noch an der 17. Spielbahn. Das tiefer liegende Grün hat es in sich, es endet jäh. Zu lange oder das Grün verlassende Bälle sind schwer zu spielen oder verloren. Das Fairway 17 führt breit ausladend retour Richtung Clubhaus, bevor es mit einem Dogleg rechts auf das sehr tief untenliegende Grün führt.
Dort angekommen erinnern wir uns an die Talsohle von Bahn2, was zur Folge hat dass wir nun einen beschwerlichen Anstieg und weiten Weg zum Abschlag 18 haben. Dort angekommen japse ich erst mal und ringe nach Luft. Ein Hügel vor dem Abschlag verwehrt den direkten Blick auf das Fairway, eine gerade Bahn zum Grün unterhalb des Clubhauses. Unangenehm zu spielen da Spieler des zweiten 9-Loch Kurses „Kornbichl“ hier gefährlich nahe kommen und die zweite Hälfte des Lochs parallel begleiten, welches zudem noch bedingt durch die Hanglage den Schlag nach rechts forciert. Hier probiere ich noch den Grünbunker aus, bevor wir diesen Golftag beenden.
Fazit
Dem Platz wird Unrecht getan, oft wird abschätzig über ihn berichtet. Ich fand einen gepflegten Platz vor, die Grüns tadellos – aber langsam. Zu bedenken ist die Jahreszeit, der Platz ist nach der Winterpause erst seit kurzem geöffnet. Fairways gut, Bunker gut. Auf den Fairways kann man schon mal Blumen finden, stört manche Menschen, mich nicht. Die Hanglage muss man nicht mögen, aber wir spielen Golf in Österreich. Gerade auch diese Herausforderungen machen den Kurs spannend. Manche Verbindungswege, speziell zurück zur 18 sind nervig, aber verkraftbar. Ein E-Cart kann durchaus Laune machen. Im Sekretariat ist man freundlich und gut gelaunt, das Greenfee liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Riesenauswahl im Pro-Shop, unbedingt besuchen!
Die Werte
18 Loch Kurs, konditionell anspruchsvoll, kaum ebene Passagen. Wasser kommt häufig ins Spiel, einige blinde Schläge.
Par 69 mit 4.765 Metern von Gelb (66,3 / 124) und 4.237 Metern von Rot (71,3 / 127).
Ein Partnerclub der Golfsociety Austria.
Golfclub Römergolf
Kraimoosweg 5 a
5301 Eugendorf, Österreich
T: +43 6225 28 300
E: office@roemergolf.at
W: roemergolf.at