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Traminer Golf Klöch

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Traminer Golf Klöch – Geschmackssache

Traminer ist ganz nach meinem Geschmack – ob das gleichnamige Golf Resort Klöch dem gerecht wird, wird sich weisen. Nach einigen Jahren wieder ein Besuch in der Südoststeiermark.
Ein wunderbarer Wochentag, angenehmes Golfwetter nach der Hitzeperiode. Tags zuvor noch online die Startzeit gebucht geht’s am Vormittag ab nach Klöch. Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir den gut gebuchten Golfplatz.

Auf den ersten Blick sind keine Veränderungen erkennbar, alles wie gewohnt. Die kreative Tariftabelle ist neu, man ruft regulär (je nach Jahreszeit mit Abschlägen) täglich 84,00 Euro für die Runde auf. Damit ist man in der Liga der topgepflegten Plätze der Umgebung wie z.B. dem GC Gut Murstätten oder dem GC Frauenthal angelangt. Diesem Qualitätsvergleich konnte in den Vorjahren nicht standgehalten werden, wir sind gespannt.
Das Sekretariat ist freundlich, man nimmt den Corona-Check genau. Die Kontrolle gilt auch vorab für das Golfrestaurant, sehr praktisch. Auch der Marshal soll unterwegs kontrollieren, wow.

Pünktlich zehn Minuten vor unserer Teetime kommen wir an unsere Teebox, der Vorderflight schafft es hastig gerade noch – kommt jedoch gut weg. Wir starten etwas vor der Zeit, unser Folgeflight ist noch nicht am Abschlag. In Klöch startet man mit einem unaufgeregten und ausladenden Par 4, welches einen gut ins Spiel kommen lässt. Der Schlag aufs Grün sollte mit Bedacht ausgeführt werden – Spieler von der achten Bahn müssen das erste Grün passieren – auch die Abschläge der Neun sind unweit platziert. Den Index von 3 für die erste Bahn kann ich nicht nachvollziehen.
Generell ist der Platz leicht bewertet, was mich – speziell bei den Herren – auch verwundert. Es gibt eine Vielzahl von Tücken und landschaftlichen Hindernissen, häufig aber auch viel Platz.

Nach kurzem Weg auf der Talebene angekommen, erwartet einen die Zwei – ein schnurgerades Par 3. Gefahr droht hier nur links durch das Buschwerk der Böschung. Es folgt die schwerste Bahn des Platzes, ein Par 4 auf welchem mehrmals Wasser frontal und seitlich ins Spiel kommt. Ich verabschiede mich von meiner Frau und mache mich auf den einsamen Weg zum Anschlag. Hundert Meter, Gebüsch und ein Teich trennen Gelb von Rot. Ein sehr damenfreundlicher Platz, diese schlagen von einer Teebox am Fairway ohne jegliches Hindernis ab. Derartige Unterschiede werden wir noch einige Male erleben…
Nach einem sauberen Drive hat der Herr die Wahl zwischen Bahnwechsel / vorlegen oder Angriff.
Angriff leider nicht möglich, da wir bereits auf den vorderen Flight auflaufen. Was bisher schon auffällt: der Platzzustand ist OK, löst aber keine Verzückung aus. Wobei es hier nicht um kahle Stellen sondern um den allgemeinen Zustand geht. Die Abschläge sind kupiert, zumeist in Mitleidenschaft gezogen und stark gesandet. Insgesamt hat man den Eindruck, dass viel in Ausbesserung ist. Besonders nervig: frisch ausgebrachter Dünger, welcher bereits jetzt am Equipment und an den Fingern klebt. Ich lege vor und erreiche mit dem dritten Schlag das Grün. Es ist stumpf und nicht spurtreu. Dies wird sich bis auf wenige Ausnahmen auf der Runde nicht ändern.

Auf zum nächsten Abschlag, erneut warten. Die Herren vor uns stehen gerade in der Landezone des nicht üppigen Abschlags. Erneut ein schwieriges Par 4, welches in der Landezone durch den einrückenden Teich sehr eng wird. Links Wasser, rechts Böschung – da willst Du nicht liegen. Ein ordentlicher Drive ist notwendig, also warten. Der direkte Schlag aufs Grün wird erneut mangels Freiheit verwehrt. Es wird klar: Dieser Tag wird zu lang dauern…
Der Flight hinter uns doktert herum und nützt den Platz voll aus, vor uns nimmt man Übungsstunden. Durchschnaufen.
Auf der Gegenseite geht es durch eine schmale Gasse am Wasser vorbei zurück. Die Fünfte schwer geratete Bahn in Folge. In der Landezone ist genug Platz, am Grün leider wieder nicht. Vorlegen.
Auf der Sechs verliert man wieder ordentlich Zeit, die Herren müssen eine Anhöhe erklimmen, welche ca. 90 Meter entfernt liegt. Die Damen kuscheln sich zwischenzeitlich hinter eine Gitterwand. Idealer Weise schlagen die Damen während des Fußmarsches der Herren ab, das passiert aber kaum – Ehre und Gewohnheit sei Dank. Ich spiele ready Golf schon lange vor der allgemeinen Empfehlung. Hirn vor Ehre, so mein Motto. Für die Herren also wieder einiges an Druck, die Damen wieder in der vollen Breite des Fairways 90 Meter weiter vorne am Abschlag. Nach dem Drive unspektakulär, breit, flach.

Es folgt ein kurzes Par 3, allerdings mit erhöhtem Grün hinten stark abfallend und einem Baum in direkter Linie nach dem Abschlag, welcher über- oder umspielt werden muss. Und richtig – Wartezeit. Als wir zum Grün gehen, stehen immer noch beide vor uns am Abschlag und warten. Wir putten ohne Eile, gehen zum Abschlag und warten – die Landezone ist besetzt. Das Nervenkleid wirft erste Falten. Ich denke daran, auf der Neun abzubrechen. Irgendwann schlagen wir ab – Dogleg links bergauf – leider nur um kurz später wieder auf den Schlag aufs Grün zu warten. Ich rede mir ein, dass es auf den Back Nine besser werden wird – durchhalten. Der Gang zum neunten Abschlag ist wie eingangs erwähnt mit Vorsicht zu genießen, es geht knapp am ersten Grün vorbei. Das Fairway im Blickfeld sehen wir 2 unserer Vorflights…

Früher hatte man hier im Clubrestaurant angerufen und eine Erfrischung auf den alten Pressbaum an der Terrasse bestellt. Scheint es nicht mehr zu geben. Abschlag über die Senke auf den Gegenhang – wieder ein Dogleg links bergauf. Als wir putten kommt der Vorderflight vom Pinkelstopp retour. War aber locker drin, die Vorderen stehen noch am Abschlag. Ich überwinde mich und wir spielen weiter – auch weil die zwei Stunden Fahrt nicht umsonst sein sollen. Der Platz selbst hält mich nicht, diesen Tag hätte ich besser nutzen können.
Die Zehn ringt mir immer wieder ein mulmiges Gefühl ab. Du stehst erhöht ein paar Meter parallel zur Landesstraße am Abschlag. Dazwischen noch ein gut genutzter Radweg. Immerhin erzählt ein Schild, dass man selbst haftbar ist und aufpassen soll. Ein Schutznetz sucht man vergeblich.
Das Par 5 ist das zweitschwerste Loch am Platz, der Drive muss gerade und möglichst lang gut platziert auf einer Ebene im Hang sein. Von dort überspielt man „blind“ eine tieferliegende Hecke. Einiges an Anforderung – alles entlang der Straße.

Auf der Elf schmiegt sich das Fairway den Hang entlang bergauf rechts um den Wald. Ein typischer Ort für Stau, denn der nächste Abschlag liegt vor dem Grün der gespielten Bahn, also Bags zurücklassen und die Nachspielenden müssen warten, bis der Flight davor fertig und retour ist. Feeling von einem Par 3 auf einem Par 4. Warten.
Danach spielen wir parallel zur Zehn wieder zurück auf den Hügel. Erhöhtes Grün, als Highlight wartet rechts vom Grün ein Weingarten nebst Dropzone. Betreten des Weingartens ist nicht erlaubt, dieser kommt aber nicht zwingend ins Spiel. Auf dieser Bahn verweile ich nicht gerne, Gefahr vom Abschlag der Zehn droht. Danach ein kurzer Weg in Ebene runter, an der Labestation vorbei zum 13. Abschlag. Das Fairway ist breit aber desolat, man kämpft mit der Entwässerung. Ein Gerinne in Ausbesserung markiert und Sickerrinnen ohne Markierung durchziehen die Spielbahn. Auf das erhöhte Grün führt ein Schlag über einen Wassergraben und eine Verengung durch Baume und Buschwerk. Ich spiele so gut wie keinen Schlag wie ich diesen will, sondern immer dem Vorderflight angepasst. Also heute Flightmanagement statt Coursemanagement. Das folgende Par 3 leicht erhöht auf das Grün nach einer schmalen Gasse in der Ebene fordert wieder zeitlichen Tribut.
Es folgt eines der schwierigsten Löcher am Platz – zumindest für die Herren. Völlig unverständlich ist dieses aber leichter geratet als die erste Spielbahn. Am Weg dorthin breche ich mir zum Glück nicht den Fuß, ein Loch im Weg wäre mir fast zum Verhängnis geworden. Neues Brückengeländer, den Weg leider nicht ausreichend saniert.

Der Herr steht am Hang und sieht vor sich eine extrem schmale Passage zum Schlag auf das Fairway, welches nach links führt. Entweder sehr hoch mit vollem Risiko über die Bäume oder supereng durch die Passage über das Wasser im Bestfall noch links gerichtet. Die Damen schlagen 70 Meter weiter vorne ab, die Passage ist im Grunde nicht vorhanden, das Wasser allerdings diesmal auch für das schwache Geschlecht. Die Damen haben hier zusätzlich den Vorteil, das gesamte Fairway einzusehen und den Schlag entsprechend platzieren zu können. Im nächsten Schritt muss erneut frontales Wasser überspielt werden. Tut man dies wechselt man die Seite des Fairways und spielt auf das kleine Grün erneut über Wasser retour. Oder man wählt die hohe Variante über den Wald direkt auf das Grün – nur etwas für Könner oder Glücksritter. Eine flache Variante den Weg durch den Wald gäbe es auch, nicht zu empfehlen.

Beim Gang auf den Hang zum Abschlag der 16 lohnt sich ein Blick zurück zur Burgruine Klöch, dem Wahrzeichen im Logo des Clubs. Das Par 3 fordert einen präzisen Schlag auf das Grün oder den kleinen Nebenhang rechts. Leicht bergauf, 170 Meter von gelb. Rechts und links Ballverlust – Gebüsch und Straße lauern. Nach dem Grün sofort stark abfallendes Gelände, besser man bleibt am Grün.
Die vorletzte Bahn erreichen wir nach einem kurzen Weg bergauf oberhalb der Straße. Dieses Par 4 ist blind bergab auf das rechts liegende Grün zu spielen. Ein Aussichtsstand gibt Gewissheit, dass die Spielbahn frei ist und uns eine längere Pause mit Panoramablick. Der Hang ist gut ausgemäht und steil, verzogene Schläge sind meist kein Problem.
Auf der Achtzehn blicken wir nach einem längeren Stiegengang erhöht auf das gegenüberliegende Grün im Hang, rechts davon das Clubhaus mit der Terrasse. Ein Genuss für Longhitter – ein Par 4 mit 252 Metern. Der Drive überspielt das frontale Wasser nebst Bäumen in der Ebene. Die Damen sparen hier erneut 60 Meter, schlagen allerdings wesentlich weiter unten ab.

Fazit:

Ein Platz, welchen man ohne große Erwartungen spielen kann. Pflegezustand OK aber Luft nach oben, keine wirklichen Highlights. Gut zu Fuß machbar. Teeboxen nicht eben, Grüns eigenwillig.
Diese Runde war geprägt von Wartezeiten und Kompromissen. Auch negativ in Erinnerung der allseits auf der Ausrüstung und an den Fingern klebende Dünger.
Mehr Zuwendung und etwas mehr Schnitt hie und da würden dem Platz gut tun. Ein Marshal, welcher angekündigt war ebenso. Dieser wurde nie gesehen.
Ich werde den Platz für längere Zeit meiden, er liegt abseits und ist mir wegen des fehlenden Erlebnisses und den Zustand die Anreise insgesamt nicht wert. Die Gastro oder das „Resort“ haben wir nicht besucht. Nach über 4 Stunden ständigem Anstehen hatten wir dazu keine Lust mehr.

Die Werte:

18 Loch Parkland Kurs, hügelig mit vielen flachen Passagen. Erhöhte Abschläge, erhöhte Grüns. Wasser oft im Spiel, wenig Bunker.
Par 72 mit 5.712 Metern von Gelb (70,3 / 120) und 4.867 Metern von Rot (71,0 / 118).

Golf Resort Klöch
Klöch 192, 8493 Klöch
+43 (0) 3475 30033

info@traminergolf.at
www.traminergolf.at

Text und Fotos: Christian Freidl, Golfsociety Austria

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